OUGENWEIDE
"Wol Mich Der Stunde 1970-1985"
Ougenweyde - fast jeder, der sich einmal mit den Ursprüngen
der deutschen Folk- und Mittelaltermusik beschäftigt, stösst
irgendwann auf den Namen dieser doch recht bekannten Band. Ich spreche
bewusst nicht von einem "Ensemble", denn was hier geboten
wird, lässt sich vom Stil her nicht mit den bekannten Formen
der mittelalterlichen Musik vergleichen und erinnert von der Aufführungspraxis
ehern an eine Rockgruppe. Und genau das ist Ougenweyde auch
- eine Folkrockband die Liedgut aus Mittelalter und Renaissance
im Gewand der 70er Hippie- Zeiten interpretiert und inszeniert.
Jetzt nach fast 35 Jahren Ougenweyde ist das Album "Wol
Mich Der Stunde 1970-1985" erschienen, dass all ihre "Hits"
aus der Zeit von 1970 - 1985 enthält. Die Stücke sind
allesamt bei Livekonzerten aufgenommen.
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Das Repertoire ist bunt gemischt - mit dabei das bekannte "Maienzit"
von Neidhart, der erste Merseburger Zauberspruch
und einige interessante Interpretationen deutscher Minnesänger,
die erfreulicherweise nicht eingedeutsch wurden, sondern von Ougenweyde
in mittelhochdeutsch vorgetragen werden.
Und dabei kommt auch schon der Knackpunkt dieser Aufnahmen zu Tage
- die Klangqualität und die Abmischung der Aufnahmen
trüben den Hörgenuss etwas, da man vom gesungenen Text
nur recht wenig versteht, und manche Lieder eben nicht ganz so sauber
klingen wie man es von heutigen Live-CDs gewohnt ist.
Und doch macht es Spass in den Erinnerungen der 70er zu schwelgen,
als die gesamte deutsche Mittelalterszene noch aus wenigen Enthusiasten
bestand.
Ougenweyde hat es geschafft, einen eigenen, innovativen Stil
zu entwickeln, der unverkennbar bleibt und wohl noch die nächste
Generation der heranwachsenden Mittelaltermarktmusiker beeinflussen
wird - "Eiris sazun"! (rs)
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